Ein Großteil der Trends entsteht nach wie vor auf dem Laufsteg bzw bereits davor in den Köpfen der Designer. Vieles was wir da auf vogue.com und Co sehen, scheint von unserem Alltag weit entfernt und häufig auch nur bedingt tragbar, doch ist das wirklich so? Und wenn nicht, wie kann ich solche Runway-Modetrends dann alltagskompatibel „übersetzen“?
Nun ja, natürlich gibt es Extreme auf dem Laufsteg. Wäre alles, was dort gezeigt wird, tragbar und würde uns an unseren Alltag erinnern, dann wäre das wohl doch recht langwellig oder zumindest wenig innovativ. Man darf nicht vergessen, dass eine Fashionshow eine Inszenierung ist, die Visitenkarte des Designers und natürlich auch seine kreative (und häufig auch phantastische) Version unserer modischen Zukunft. Nicht alles, was dort gezeigt wird, ist tatsächlich für die Straße und unser Everyday Leben gedacht. Röcke so kurz wie breite Gürtel kombiniert zu Strickpullis, die 80% unseres Oberkörpers unbedeckt lassen, das sind Kleidungsstücke, die sich dann doch eher für coole Tiktoks und Modemagazine eignen als für die Stadtmitte von Essen oder Memmingen. Nichtsdestotrotz prägen diese Extreme eine Saison und geben häufig eine Richtung (manchmal sogar für einige Saisons und Jahre) vor. Dies war z.B. der Fall bei besagtem „Micromini“ kombiniert mit „Micropulli“ von Miu Miu (FS 2021): Gesehen hat man die Kombination in jeglichem großen Fashionmagazin, an seeehr vielen Influencern, Youtubern und Tiktokern. Im „Real Life“ folgten die tragbaren Versionen sogleich: cropped (also verkürzte) Oberteile gibt es mittlerweile nicht nur bei den großen Highstreet Ketten wie Zara, Mango, H&M, COS und Co, sondern auch von den meisten Premium-, und Luxusbrands. Das gleiche gilt auch für den Mini, der nach langen Jahren, in denen die Midilänge die vorherrschende Länge war, nun wieder topaktuell und fast überall wieder zu finden ist.
Aber wie lassen sich diese Trends nun konkret im Alltag tragen (anhand dem Beispiel von 3 topaktuellen Modethemen für HW 23):
Transparenz: komplett durchsichtige Kleider und Röcke, die die Höschen durchblitzen lassen (oder auch gleich nur Höschen als Unterteil)? Tragbarer wird der Trend z.B. unter einem Blazer mit einem schönen Bh oder Bustiertop getragen. Auch unter einem Pullover oder Kleid addiert ein durchscheinender Stoff Spannung und kreiert einen tollen kleinen Eyecatcher, wenn man ihn z.B. an den Ärmeln ein wenig hervorblitzen lässt.
Supermini oder Micromini: wer mag, der kann den Micromini (ich würde ihn zumindest pobedeckend wählen ;)) z.B. mit einer kurzen Radlershorts darunter und zur kühleren H/W Saison natürlich auch mit blickdichten Strumpfhosen tragen. Das lässt das Ganze etwas angezogener wirken. Kombinieren kann man dann, anstelle des cropped Tops, auch einen lässigen oversize Pulli oder auch einen übergroßen Blazer. Flache Schuhe wie z.B. die wieder topaktuellen Ballerinas machen den Look ebenfalls tagestauglich.
Y2K: Ein recht „junger“ Trend, der von den 2000er Jahren inspiriert ist und aus einer kunterbunten Mischung von Mesh, Pailletten, Vintage-Inspirierten figurbetonten kurzen Kleidchen, tiefen Wasserfallausschnitten, satinierten Tops und Baggyhosen, Cargo-, und Workerpants, Herzschmuck, Lochstrick, spitzen Stiefeln mit schmalen Absätzen, Denim Allover (inklusive Taschen und Schhen) etc besteht. Die Ästhetik reicht von Grunge-, bis Rave. Und wer nun die Hände vors Gesicht schlägt, der sollte, wenn er mag, vielleicht einfach einzelne Elemente herausgreifen und damit für ein kleines Trend-Freshup (evtl sogar mit einem kleinen Augenzwinkern 😉 sorgen. Vorstellbar wären hier z.B. minimalistischere Cargohosen in edlen matten Materialien und Farben, mit lockerer aber nicht unbedingt übergroßer Silhouette. Auch eine kleine Denimtasche oder ein Komplett-Denimlook sind natürlich absolut tragbar (auch für diejenigen unter uns, die den Trend schon einmal gesehen haben). Denim bekommt übrigens ein edles Upgrade indem man hochwertige und klassischere Accessoires und Schmuck hinzufügt, so wirkt das Ganze direkt „erwachsener“.
Grundsätzlich gilt für extremere Trends im Alltag: „Take it down a notch“, d.h. „nimm etwas an „Intensität“ raus“, also
- balanciere extreme Silhouetten/Längen etwas aus/ kontrastiere mit klassischen Passformen und Stücken
- fokussiere den Look auf ein Trendteil oder Elemente eines Trends anstatt den Komplettlook zu tragen
- nutze Trend-Accessoires um ein schlichtes Alltagsoutfit „neu“ zu machen
Darüberhinaus lassen sich Trends, die nicht unbedingt alltagstauglich sind, ganz wunderbar dazu nutzen um sich inspirieren zu lassen. Also einfach erst einmal wirken lasse und dann nach dem altbewährten „make it your own“ Teile der Idee und/ oder des Stylings übernehmen und solche, die dir nicht entsprechen einfach weglassen. So kreierst du, ganz nebenbei, einen individuellen und dennoch modernen Look, der cool und modern ist und dabei auch wunderbar im Alltag funktioniert.
Mehr Lust auf Trend-Styling und neuen Mode-Input? Beim STYLEFINDS Personal Shopping hast du die Möglichkeit einzelne Kleidungsstücke und Looks auszuprobieren, an die du dich sonst vielleicht nicht so herantraust und beim STYLEFINDS Kleiderschrankcheck shoppen wir im eigenen Kleiderschrank und kombinieren neu – selbstverständlich auch gern mit Fokus auf modische Looks und trendige Outfits, wenn du das möchtest. Da Trends, wie ich immer sage, absolut optional und definitiv kein Muss sind, hier in jedem Fall auch noch ein paar Tipps & Tricks für ein – trendunabhängiges 😉 – „Update“ deiner Alltagsoutfits :).
Happy Day & liebe Grüße, Eure Heide