Nach rund 6 Jahren und über einhundert 5***** Rezensionen (yay!! daaaanke euch nochmals sehr!!) wird es Zeit für ein kleines Fazit. In mehreren hundert Beratungen habe ich vieles gelernt und lerne selbstverständlich auch nach wie vor mit jedem neuen Treffen mit meinen KundInnen und ihren ganz unterschiedlichen Motivationen, Leben(ssituationen) und Fragestellungen dazu.
Eines meiner größten und wichtigsten Learnings ist es, dass der Weg zu einem eigenen Stil
- ein Prozess ist
- dass er auch ein bisschen Mut erfordert
- und dass man statt sich neu zu erfinden am besten mit einer Bestandsaufnahme im eigenen Kleiderschrank beginnt (den eigenen Stil also am besten im Vorhandenen finden kann)
Warum Prozess? Weil wir unseren Style nicht in einer 3-Stunden Session und auch nicht übers Wochenende finden. Unser Stil entwickelt sich über viele, wenigstens aber über einige Jahre. Und wir müssen Verschiedenes ausprobiert haben um zu sehen ob es uns entspricht und ob wir uns damit wohlfühlen bzw ob wir „es fühlen“. Ein kleines Beispiel: ich mag die eher „opulenten“ Kleider und Prints von Ulla Johnson und Zimmermann sehr, fühle mich aber einfach nicht wie ich selbst, fast verkleidet, wenn ich sie trage. Und, um es noch verständlicher zu machen, ein weiteres Beispiel, was sicherlich viele von euch kennen: man sieht einen tollen Look, ein wunderschönes Kleidungsstück, eine Kombinationsidee an einer Freundin, Bekannten oder einfach jemandem auf der Straße, kauft sich etwas sehr Ähnliches und ist enttäuscht dass es sich nicht gut und richtig anfühlt und entsprechend auch nicht die erhoffte Wirkung hat. Daher mein Tipp: lass dir Zeit und frage dich was dir gefällt und was davon auch für dich funktioniert (und damit meine ich „funktioniert“ im Hinblick auf dein Gefühl, die Ästhetik und deinen Alltag).
Warum Mut? Weil sich der ein oder andere sicherlich ein klein wenig trauen muss, individuell zu sein. Dabei wird es bestimmt auch immer mal wieder jemanden geben, dem dein Style nicht gefällt. Aber ist das denn so schlimm? Ist das Ziel denn wirklich allen zu gefallen? Fängt Stil nicht gerade da an, wo man sich ein Stück von der „Allgemeinverträglichkeit“ und der „Massenkompatibilität“ löst und anfängt, man selbst zu sein? Das heißt nun nicht, dass wir alle nur kunterbunt und glitzernd oder nur in Schwarz und mit Sonnenbrille unterwegs sein sollen (RIP verehrtester Karl) und auch nicht, dass jede erfolgreiche Businesslady Annalena Baerbocks geradlinigem und klaren Farb-, und Schnitt-Stil folgen müssen, aber ein „Konzept“, sozusagen ein „Mini-Personal Branding“ im Sinne eines Signature- (also eines immer wiederkehrenden) Elementes, ist ein ganz wunderbarer Start.
Ein Signature-Element haben wir praktisch alle. Frage dich einfach einmal welche Kleidungsstücke du schon immer an dir mochtest und gern getragen hast? Worin fühlst du dich sofort wohl? Und versuche dies einmal bewusst davon zu unterscheiden, was du vielleicht ästhetisch ansprechend findest, was sich aber letztlich nie wirklich nach dir anfühlt. Die erste Frage nach einem eigenen individuellen Style ist also:
- Was trage ich wirklich (immer und vielleicht auch schon seit langem) gerne und in was fühle ich mich zugleich „sauwohl“? und
- Gibt es ein Element in meinen Outfits das ich immer wieder einsetze und das bewirkt, dass sich meine Looks „komplett anfühlen“?
Mein Ansatz ist es daher, im eigenen Kleiderschrank mit der Stilberatung zu beginnen. Was finden wir dort? Welche Elemente/ Styles trägst du bewusst oder unbewusst bereits seit vielen Jahren? Was ist (völlig unabhängig von aktuellen Fashiontrends) „deins“ und damit deine „Signatur“?
Stilberatung ist, meiner Meinung nach, heutzutage sehr viel mehr als eine Beratung zu Passformen und Farben. Selbstverständlich lässt sich Kleidung ganz hervorragend dazu einsetzen, eine bestimmte Wirkung zu erzielen (und damit bin ich wieder bei Annalena Baerbocks klaren Linien und starken Farben) oder bestimmte Körperteile mehr oder auch weniger in Szene zu setzen, aber dies ist, wie ich denke, nur Stufe 1, eine grobe Orientierung, die nur die äußeren, aber nicht die inneren Faktoren berücksichtigt und damit eine Orientierung sein kann, aber niemals eine dogmatische Vorgabe.
Mein Lieblingsbeispiel ist an dieser Stelle der berühmt-berüchtigte Carrie-Chiffonrock aus dem Vorspann von Sex and the City. Ich habe diesen Rock bereits in soo vielen Kleiderschränken von meinen Kundinnen gefunden, ganz häufig auf dem Fragezeichen-Stapel (Fehlkauf? Find ich cool, aber weiß ihn einfach nicht zu kombinieren).
Wo liegt denn nun eigentlich das Problem bei diesem wunderbaren Stück Mode (und dasselbe gilt übrigens auch in vielen Fällen für die Plisseeröcke, die mir immer wieder begegnen)? Es liegt darin, dass sie
- auftragen (yes, das tun sie) und darin dass sie in jedem Fall
- auffälliger sind als die Jeans-Kombo und vielleicht
- nicht so in den Alltag passen
Und diese 3 Antworten sind zugleich auch das Problem und der Punkt, an dem eine „klassische“ Stilberatung, die sich nach wie vor in erster Linie daran orientiert, was vermeintlich schlank macht/ kaschiert und ein Kleidungsstück als „No Go“ beurteilt, wenn es etwas voluminöser ist, meiner Meinung nach, unzureichend und schlichtweg nicht zeitgemäß und inklusiv ist. Denn hier geht es doch um etwas ganz anderes. Nämlich darum ob
- dir ein bestimmter Style Freude bereitet
- ein bestimmtes Kleidungsstück eine Verspieltheit, eine Klarheit, eine Toughness, eine Coolness – sprich dich und/oder deine Stimmung – ausdrückt und nicht darum dich möglichst schlank wirken zu lassen
Und das ist auch schon meine Hauptkritik an einer Stilberatung, die, wie ich gerne sagen, deinen Körper mit Gemüse und Obstformen vergleicht. Ich finde nicht, dass das annähernd unseren vielfältigen Charakteren und Körperformen gerecht wird und denke, dass jede Frau in einem Carrie-Rock umwerfend aussehen kann. Dasselbe gilt auch für Farben. Eine Farbberatung kann eine grundsätzliche allgemeine Orientierung geben, wirkt aber ganz häufig auf KundInnen letztlich eher verunsichernd und führt manchmal sogar zu einer Art Tunnelblick, der einem den Spaß am Experimentieren und an der Wirkung von Farben sogar nehmen kann. Eine sehr liebe Kundin von mir hatte sich nach einer Farbberatung und dem Ergebnis „Herbsttyp“ jahrelang in Braun-, und Gewürztönen gekleidet, fand sich darin aber total unattraktiv und vor allem unauthentisch.
Daher sage ich meinen Kundinnen immer, dass sie auch auf ihr eigenes Bauch-, und Stilgefühl hören sollen. Schau dich einmal in deiner Wohnung um – gibt es da Farben, die immer wieder auftreten, die eine bestimmte positive Wirkung auf dich haben? Wonach greifst du intuitiv wenn du in einem Laden bist? Mit welchen Farben und/oder Outfits bekommst du regelmäßig Komplimente?
Mein Rat ist immer: sei ein wenig mutig und ruhig auch mal ein wenig unkonventionell, probier dich (ganz unabhängig von deinem Alter) immer mal wieder aus, und vergiss alte Stilregeln. Kreativität und eine eigener Stil entsteht nur so. Man kann lernen sich anzuziehen und harmonische Outfits zusammenzustellen, aber eine moderne Stilberatung sollte dir doch darüber hinaus dabei helfen, herauszufinden, welche Kleidung dich als Person widerspiegelt und deine Persönlichkeit unterstreicht.
Soviel zur Theorie ;). Wenn ihr gern gemeinsam mit mir in den praktischen Teil starten wollt, dann freu ich mich über eure Anfragen (gern per Mail) für einen Kleiderschrankcheck oder auch ein Personal Shopping. In einem Vorab-Telefongespräch lernen wir uns bereits etwas kennen und in weiteren 3 Stunden berate ich euch dann entweder bei einem gemeinsamen Shopping oder beim Durchsehen eurer Garderobe in und um München (oder natürlich auch bei einer Kombination aus beidem) ganz persönlich zum Thema individueller modernen Style.
Habt Spaß mit eurer Kleidung & ganz liebe Frühjahrsgrüße,
Heide
Ziel der Stilberatung ist
- Das Wissen um Farben und Silhouetten die zu dir und deiner Figur passen
- Das Wissen um gekonntes Kombinieren und Zusammenstellen von Outfits
- Das Wissen um geeignete Marken und Shoppingmöglichkeiten
- Ein Mehrwert von Ausstrahlung, Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit
Der modernere Ansatz in der Stilberatung legt das Wissen um die “richtigen“ Schnitte und Silhouetten zugrunde und arbeitet nicht mehr mit Tüchern und Farbkarten. Ein erfahrener Stylist und Berater kann seinen Kunden, meiner Meinung nach, ohne dogmatische Dos und Donts, dabei helfen, ihren ganz persönlichen authentischen Stil zu finden. Dabei darf eine Farbe auch einmal nicht der Farbkartenauswahl entsprechen (ein Lippenstift tut manchmal Wunder) und ein Kleid etwas auftragen (ein voluminöser Rock kann einfach wunderbar feminin aussehen). Das erzeugt nicht nur nachhaltig Selbstbewusstsein, sondern macht vor allem auch sehr viel Spaß und bringt jede Mange positives Feedback und Freude beim Shopping. Versprochen!
Die Onlinevariante der Stilberatung beschreiben wir in diesem Artikel: Online Stilberatung, sowie die beiden Plattformen Zalon (Anmerkung: leider wurde der Online-Stylingdienst Zalon by Zalando Ende 2022 eingestellt) und Kisura, die diesen Service anbieten. Für mehr Infos rund um die Stylefinds Onlineberatung und unsere individuellen Beratungsoptionen per Videocall, meldet euch jederzeit gerne. Wir unterstützen beim Aussortieren, Looks zusammenstellen , Outfitfragen, Anlassoutfits und beraten zu Passformen, Marken, Trends, Materialien, Farben und vielem mehr.